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Stolperstein
Wenn ich durch Triers Straßen geh',
Nehmen Häuser mich mit durch die Zeit
Und bisweilen in deren Fenster seh';
Stumme Mauern mit verhalltem Leid.
Den schönen Stuck schau ich gern mir an,
Da, wo er die Fassaden auch heut noch ziert,
Ziehen mich Geschichten in ihren Bann,
Tief in gelbgoldenes Messing eingraviert.
Aus Epochen von über zweitausend Jahren
Steht Bauwerk noch immer prunkvoll da
Und auch in neuem Glanz von frischen Farben,
Hält es ein Stück vergessene Geschichte wahr.
Das Kopfsteinpflaster funkelt seine Narben
Vor so mancher Brache oder Haus,
Erinnert an die Besitzer die gelebt hier haben,
Zu der Zeit von Pogrom und Holocaust.
Bürger wurden ermordet und vertrieben,
Lebten unter Gleichen in dieser Stadt.
Doch nur die Häuser sind heut noch geblieben,
Dessen Bewohner man längst vergessen hat!
"Name ist Schall und Rauch"
So kommt es schon im "Faust" daher,
Doch – ein Mensch ist eben Name auch,
Erst ohne Name ist der Mensch nicht mehr!
"Wirklich tot ist ein Mensch erst dann,
wenn keiner sich erinnern kann!"
Uli Krentz, Trier/Luxemburg, Juni 2015
Detmold
Durch enge Gassen ich gern geh
Wo schlürend man Dialekt noch spricht,
Vor alten Häusern ich gerne steh,
Von schönem Fachwerk, dicht an dicht.
Die Zeit, die logiert in Urlaub hier,
Kann man doch viel von ihr hier finden
Und wenn in Detmold, so rat ich dir,
Laß dich nicht zu kurz an diese binden.
Den Bürgern kommt die Eile fremd,
Gemütlichkeit wurd' hier erfunden
Und wie man sich die Zeit noch gönnt;
Minuten scheinen bald wie Stunden.
Die Lange Strasse geh' ich lang
Und kehr in Strates Brauhaus ein,
Wo manches Lied ich hier schon sang;
Zu frischem Bier, im Krug aus Stein.
Beim Wochenmarkt, vorm Rathaus ich,
Mir Blumen für die Mutter kauf'.
Die Menschen hier, die drängen sich
Als ich entlang den Ständen lauf.
Der Bruchberg ist mein nächstes Ziel
Mit Lokalen und Läden zum Spaliere,
Flaneure wie Gaukler tummeln sich viel
Und gern ich hier die Zeit verliere.
Die Ameide entlang zum Theater hin
Zieh des Weges ich langsam weiter
Und als ich fast beim Museum bin,
Treff ich auf die Apokalyptischen Reiter.
Als ich im Schloßpark angekommen,
Spür ich den Hauch von alten Geistern.
Von Grabbe und Brahms benommen,
Geh ich auf Spuren von großen Meistern.
Ich wieder auf dem Marktplatz steh
Und sich die Menschenmengen lichten
Und dann den Brunnen vor mir seh’;
Will auf die Heimat nie verzichten!
Durch enge Gassen möcht' ich gehen,
Wo schlürend man Dialekt noch spricht,
Vor alten Häusern will ich stehen -
Von schönem Fachwerk, dicht an dicht.
© Uli Krentz, Detmold, Mai 2010
Ewiger Cowboy
Wenn dann im Grabe ich endlich ruh',
Wünscht' ich, es käm' ein Reitersmann,
-Mit breitem Hut und spitzen Stiefeln-
Der hört' mein' stummen Rufen zu,
Die sonst der Wind nur hören kann:
"Pflanz Du ein kleines Bäumchen mir,
Und wächst's auch noch in tausend Jahren,
-Singst Du das ew'ge Lied für mich-
Erzählt eine jedes Blatt nur dir
Geschichten, wie sie mir mal waren."
© Uli Krentz, Luxemburg 2015
Sommer (Loblied auf den Herbst)
Wenn ich denn dann des Sommers heißen Tage
mir eintauschen muss mit der,
wenn auch selbstgewählten,
doch kühlenden Dunkelheit des Raumes,
dann sehne ich mir her,
ganz erwartungsvoll,
den Meister Herbst mit seinen Kräften!
© Uli Krentz, Trier, Juli 2015
Tisch im Baum
Geschaffen von Tischlers Meisterhand
Ist der Tisch an dem ich täglich sitze;
Esse und trinke, erzähle und lausche, lache und weine,
Mit der Kraft des Baumes ist er in dessen Stamm gewachsen
-Im ewigen Kampf gegen der Erden magnetische Kräfte-
Kommt er mir entgegen,
Der ich an ihm doch aufrecht sitzen darf.
© Uli Krentz, August 2014, Luxembourg
Zum Gedenken an meinen Großvater Heinrich Hofmeister